Ciao Type1-Fonts

Screenshot-Fontproblem-InDesign

Folgenreiche Änderung bei Adobe

Kürzlich wurde von Adobe angekündigt, dass Type1-Fonts ab 2023 nicht mehr unterstützt werden. Nicht weiter schlimm könnte man meinen, da man heute ja sowieso mit OpenType arbeitet. Weit gefehlt, denn Type1-Fonts werden dann schlicht und einfach nicht mehr erkannt und als fehlende Schriften indiziert.

Einst war der Einsatz von PostScript- resp. Type1-Fonts für jeden Gestalter ein «Must». Ohne PostScript-Fonts konnten die mit InDesign, Illustrator oder QuarXPress erstellten Dokumente in der Druckvorstufe nicht korrekt ausgegeben werden. Zudem wurde, je nach Betriebssystem, zwischen Mac- oder Windows-Schriftsätzen unterschieden. Mit der Krux, dass diese trotz gleichem Namen und gleichem Hersteller teilweise nicht identisch waren und in der Ausgabe zu unterschiedlichen Resultaten führen konnten.

Welche Erleichterung war das Aufkommen der OpenType Schriften (OTF-Format), die systemübergreifend auf beiden Betriebssystemen eingesetzt werden konnten. Dieser Standard hat sich seit den Nullerjahren etabliert und ist heute praktisch bei allen Desktop-Dokumenten Usus. Also alles bestens, oder?

Typohaufen

Ende, aus und tschüss

Nicht mehr unterstütze Fonts sind primär bei der Bearbeitung von bestehenden, in der Hystorie vieler Unternehmen vorhandenen Dokumenten ein gröberes Problem. Sprich, nicht erkannte, fehlende Schriften müssen jeweils durch entsprechende OpenType-Fonts ersetzt werden. Es gibt zwar Konvertierungsprogramme, diese bieten aber leider auch keine zufriedenstellende Lösung. Dies bedingt in den meisten Fällen eine Neulizenzierung aller benutzten Schriftschnitte. Dadurch können sich Umbrüche, Laufweiten und Silbentrennungen ändern, was wiederum intensives Controlling bedingt und zu zeitaufwändigen Nachbearbeitungen führen kann.

So weit so gut. In der von Preisdruck und Corona gebeutelten Zeit ist es nicht erquickend, dem Kunden gegenüber Mehraufwände ohne Mehrwert geltend zu machen. Aber ein Ansatz, Mehrwert zu schaffen, indem man betroffene Dokumente einem Redesign unterzieht, Texte kürzt, redigiert und der neuen Schreibweise anpasst. Sogar mit Gendersternchen, sollte dies, der Unleserlichkeit zum Trotz, gewünscht sein 🙂

Link: Info Adobe